Payne´s Hof Ziegelei Jutta Payne

 


Selbstversorgerhof und Nutztierpark

Schweine

Schweine werden von vielen Menschen unterschätzt und ihnen werden Eigenschaften zugedacht, die ganz und gar nicht stimmen. Zudem werden sie für so einige nicht nette Redewendungen missbraucht. Damit möchten wir an dieser Stelle aufräumen, denn Schweine sind ganz tolle Tiere.

Wer weiß schon, daß Ihr Gehirnpotential größer als jenes von Hunden ist? Sie sind sehr gelehrig und haben ein gutes Gedächtnis. Schweine haben ein ausgesprochen hoch entwickeltes Sozialverhalten. Sie leben im Familienverband – bei den Wildschweinen als „Rotte“ bezeichnet. Die Hausschweine praktizieren dies genauso wie ihre wilden Verwandten – wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt. Unsere kleine Rotte schläft im ständig neu aufgeschobenen Schlafnest aus Stroh und Heu, welches sie täglich frisch bekommen. Das alte Material muß nur hin und wieder ausgeräumt werden – es zerfällt in sich und wird platt gelegen. Die Jungtiere schlafen wohlbehütet zwischen den erwachsenen Tieren – auch der große Keiler, ihr Vater, bewegt sich behutsam und tritt auf keines seiner Kleinen. Die Tiere brauchen nur ausreichend Raum – keine Sau drückt Ferkel tot. Unfälle gibt es natürlich überall – zum Glück hatten wir aber bisher noch keinen solchen Fall.

Schweine sind sehr saubere Tiere. Sie beschmutzen niemals ihren Stall sondern wählen eine Ecke im Gehege als Toilette für alle. Selbst die Neugeborenen suchen diese Stelle nach einigen Tagen bereits auf, um ihr Geschäftchen zu erledigen. Wir müssen nur die große Schaufel nehmen – wir müssen nicht ausmisten.

Schweine stinken nicht! Sie stinken nur, wenn sie so gehalten werden, daß sie zwangsläufig in ihrem Kot leben müssen – im Schweinekoben von wenigen Quadratmetern im Stall. Wer würde da nicht stinken!

Schweine suhlen sich im Matsch aus Erde und Wasser, um ihre Haut mit einer Schutzschicht Schlamm zu überziehen als Mittel gegen Mücken und Bremsen.

Ihr geräuschvolles Schlürfen und Schmatzen beim Essen dient der Untersuchung des Futters, denn sie schlingen nicht und sortieren Unbekanntes aus, um es in Ruhe auf Fressbarkeit zu untersuchen. Schweine sind Allesfresser, wie wir Menschen. Da wir sie nicht mit Fleisch füttern – das wäre zu kostspielig – geben wir ihnen die Gelegenheit, das entstehende Defizit auszugleichen, indem wir sie durch Buschwerk und über die Wiese laufen lassen. Sie suchen sich dort Schnecken und Würmer und fressen zusätzlich viel Grünes. Leider ist der Freilauf nicht immer möglich, weil sie dafür einen Aufpasser benötigen, damit sie nicht auf die Straße geraten oder Blödsinn anstellen (wie die Nachbarn in deren Gemüsegarten besuchen).

Unsere Schweine werden also fast vegetarisch ernährt. Hin und wieder gibt es ein Ei in den morgendlichen Haferbrei und – sehr beliebt – einige Liter Molke, wenn wir Käse herstellen. Sie bekommen über den Tag Getreideschrot, gekochte Kartoffeln, Obst und kleine Leckereien. Unsere Rosalinde – die Zuchtsau – steht auf Bananen! Die anderen merkwürdiger Weise nicht. Das Futter ist auch von den Jahreszeiten abhängig, so gibt es im Herbst viele Eicheln, die bei uns der Prignitz reichlich vorhanden sind – wir müssen sie allerdings sammeln.

Nach drei Jahren Erfahrung haben wir uns auf Hof Ziegelei für die Kune-Kune-Schweine entschieden, die Urschweine der Maoris, einst vom Aussterben bedroht. Sie sind problemlos zu halten, weil sie eben nicht so groß sind, nicht so tief buddeln und Zäune nicht umrempeln.

Schweine vermehren sich sehr üppig und daher muß Keiler Rudi immer für einige Monate in ein eigenes Heim umziehen, damit Rosalinde nicht ständig tragend ist. Er muß das aushalten - wir verwöhnen und trösten ihn, bis er dann wieder zu Rosalinde darf. Während der Tragzeit von knapp vier Monaten und bis zu sechs Wochen mit den Ferkelchen kann er jeweils in der Schweinefamilie leben. Er ist sehr friedlich mit seiner Rosalinde und den Kleinen. Wenn die Geburt sich ankündigt, baut Rosalinde ein extra großes Nest, welches sie immer wieder überprüft und wieder verändert. Rudi wird dann von ihr aus dem Stall gejagt und durch Drohgebärden fern gehalten. Wir haben sie bislang aber immer überreden können, ihn dann doch in der fernsten Ecke mit einem eigenen Strohbett schlafen zu lassen, insbesondere, wenn es heftig regnet – da will er ja auch nicht draußen stehen. Sobald die Kleinen nach 2-3 Tagen stabil auf den Beinchen sind, schiebt Rosalinde ihr Nest in Rudis Ecke hinüber und alle sind wieder glücklich.

Ja, wir sind nicht nur Streichel-Zoo …. also ….

Die Hausschlachtung auf dem Hof findet nach einem knappen Jahr statt. Die Verarbeitung ist gleich wie bei den üblichen Hausschweinen. Das Fleisch ist köstlich und dank der vielen Bewegung auch sehr muskulös mit einem guten Fettansatz. Die Schinken und der Speck werden von Hand bearbeitet und traditionell geräuchert.  

Viele Wurstsorten können wir inzwischen selbst herstellen – immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn auch sehr arbeitsintensiv.  

Wer einmal mitmachen möchte, schaue in unseren Veranstaltungskalender – meist im Februar - einige wenige Plätze haben wir immer zu vergeben.